Der alte Klappentext ließt:

Er hat Talent, ist fleißig und will es schaffen: Moritaka Mashiro ist auf dem Weg, Japans Manga-Zeichner Nummer eins zu werden! Doch er tut es nicht nur für Ruhm und Ehre, sondern möchte mit seinem Talent auch das Herz eines Mädchens erobern … Als hätten sie selbst Pate gestanden, erzählen Death Note-Erfolgsautoren Takeshi Obata und Tsugumi Ohba den Werdegang zweier Manga-Autoren!


Hier klingt bereits an, was den Manga so großartig macht:

1. Obata-sensei und Ohba-sensei haben bereits mit Death Notebewiesen, was für ein tolles Werk in ihrer Zusammenarbeit entstehen kann. Obata-senseis Zeichnungen sind nicht einfach nur lesbar, sondern geben in jeder Szenedas richtige Gefühl und sind schlichtexzellent. Ohba-sensei ist ein Meister der spannenden Geschichte, der Überraschung und des Mitreißensdes Lesers.

2. Eine Geschichte über Träume, Zuversicht und Hoffnung, wo mutiger Fleiß und ehrliche Arbeit sich am Ende auszahlen. Hier zählen die Guten.

3. Eine zarte Liebesgeschichte ist immer etwas Schönes und Liebe durch Kunst auszudrücken (Moritaka will durch Kunst das Mädchen erobern), lässt mein Herz höher schlagen.

4. Es geht um Manga, also um Kunst, also um das, was ich sowieso mehr liebe als Sauerstoff.


Der neue Klapptentext ließt:

Zwei Meister fallen vom Himmel!

Sie haben Talent, sind fleißig und sie wollen es schaffen: Moritaka ist auf dem besten Wege, gemeinsam mit seinem Kumpel Akito Japans Mangaka-Nachwuchs Nummer eins zu werden! Doch Moritaka tut es nicht nur für Ruhm und Ehre, sondern möchte auch das Herz eines Mädchenserobern und damit schaffen, was seinem großen Vorbild versagt blieb …


Diese Erwartungen werden übertroffen.

Die Charaktere, allen voran Moritaka und Akito, das Mangaka-Duo, sind wohldurchdacht und plastisch. Moritaka ist naiv und gibt sich desillusioniert, dennoch träumerisch und unbeholfen. Er ist der nette Junge von Nebenan, der seine Nase lieber in Comics steckt als auf Partys zu gehen. Akito ist klug und belesen, ehrgeizig für seine Ziele und draufgängerisch. Er ist der beste Freund, der einen ärgert und stichelt, aber stets loyal hinter einem steht.

Es ist herrlich, den beiden jungen Menschen dabei zuzusehen, wie ihre Freundschaft zueinander wächst und sie gemeinsam durch Versuch und Fehl wachsen: menschlich sowie künstlerisch. Am Anfang noch erpresst Akito seinen baldigen Freund, dass sie wirklich ein Mangaka-Duo werden, am Ende tut er alles für Moritakas Liebesleben.

Das ist gleich der nächste Punkt: Die Liebesgeschichte. Sie ist da und sie ist nicht da. Moritaka und Miho lieben sich, sie unterstützen einander und sind verlobt, dennoch sehen sie einander nie, wechseln praktisch kein Wort miteinander und erst recht keine Zärtlichkeiten. Dennoch sind sie glücklich, denn sie sind sich ihrer Liebe und ihrer gemeinsamen Zukunft sicher. Es ist eine rührende und romantische Liebesgeschichte, unaufdringlich und zum Daumen platt drücken.

Dem gegenüber steht Akitos Liebesgeschichte, welche weniger romantisch, aber genauso echt, warm und glücklich erzählt wird. Diese Liebe hat das Motto unverhofft kommt oft und obwohl sie der Romantik Moritaka und Mihos gegenübergestellt wird, wird keine Bewertung gezogen. Eine glückliche Liebe ist eine gute Liebe.

 

 

Meine Begeisterung liegt allerdings woanders, nämlich in dem Traum der beiden und dem eigentlichen Thema der Geschichte: Manga.

Zum einen schafft es der Manga nicht nur, dass man ehrlich mitfiebert und den beiden die Erfüllung ihres Traumes von Herzen wünscht, zusätzlich schafft er es noch, dass man die vielen fiktiven Manga lesen möchte. Moritaka und Akito sind Mangaka für das Shonen Jump Magazin und im Laufe der zwanzig Bände Bakuman. schreiben sie und ihre Freunde eine Fülle von Manga, deren Ideen und Qualitäten immer wieder angerissen werden und jedes Mal Lust auf mehr machen. Ganz nebenbei erfährt man so, was einen guten Manga eigentlich ausmacht, warum dieser Titel nicht funktionierte, welche Erzähl- und Stilmittel eingesetzt werden können, um mehr Leser zu gewinnen oder die Qualität des Werkes zu heben.

Grundsätzlich ist Bakuman. ein einziges langes Behind the Scenes. Der Leser schaut hinter die Kulissen von Shueisha und erfährt, wie so viele weltbekannten Mangas entstehen, wie viele Finger im Spiel sind, wie ungeheuer anstrengend die Arbeit ist und das nicht immer alles den Gang geht, den der Mangaka gerne hätte. Der Druck ist immens und der Idealismus der Künstler unbegrenzt. Wir sehen, wie Moritaka und Akito darüber senieren, einen verqueren Königsweg-Manga zu kreieren und gleichzeitig i s t Bakuman. solch ein verquerer Königsweg-Manga. Bakuman. ist ein Action- und Abenteuermanga wie One Piece und Naruto und Bleach und Dragon Ball und wie all diese Königsweg-Manga heißen, die den Mainstream aller Massen erreichen; und gleichzeitig ist er einfach nur ein Manga über das Zeichnen von Manga. Nach wie viel Action und Abenteuer klingt das schon? Obata-sensei schafft es mit seinen Zeichnungen, das Zeichnen selbst wie einen überlebenswichtigen Kampf zu inszenieren. Ohba-sensei schafft es mit seinen ausgeklügelten Handlungssträngen Freundschaft, Rivalität und Solidarität zwischen den Figuren zu platzieren, dass einem regelmäßig der Atem stockt – dabei geht es „bloß“ um ein bisschen Tinte auf Papier.

Schritt für Schritt begleiten wir ein Künstlerduo von den ersten wackligen Versuchen über ihren großen Durchbruch bis zum endlichen Erfolg. Nach jedem neuen Band brannte ich darauf, meine eigene Kunst so groß werden zu lassen wie Moritaka und Akitos, wie Ohba-sensei und Obata-senseis, wie Oda-senseis, wie Toriyama-senseis, wie Dalís, wie Eminems. Ich wollte, genau wie Bakuman.s Helden sein und alles für meine Kunst geben, denn das ist mein Leben – und nicht einfach nur ein bisschen Tinte auf Papier. Kein anderer Manga, den ich bisher las, kein anderes Buch, das mir bisher vor die Augen kam, keine andere Geschichte, von der ich bisher erfuhr, hat mich so sehr wünschen lassen, der Held zu sein und selbst die Schlachten zu gewinnen.

Dieser Manga ist die Geschichte junger Menschen, die Kunst in ihren Adern haben und die über ihre gemeinsame Leidenschaft ein gemeinsames Leben bestreiten. Er ist eine Geschichte über das werden von Manga im Speziellen und von Kunst im Allgemeinen. Er ist eine einzige Ermutigung an jeden Maler, Schreiber, Sänger, Musiker, Tänzer und jeden anderen Künstler, der eigenen Leidenschaft zu folgen, mit jeder harten Arbeit und jedem mutigen Fleiß, den sie nur aufbringen können.


Bakuman. ist eine Liebeserklärung an die Kunst und an die Künstler. Und die Hoffnung, dass auch Du es nach ganz oben schaffen kannst.