"Orange" von Takano

Titel: Orange

Mangaka: Ichigo Takano

Carlsen Manga: seit Juni 2016

Status: 5 Bände, abgeschlossen

Genre: Mystery

Bewertung: ** „okay“

 

Klappentext

„Liebe Naho …“

… nicht ungewöhnlich, dass ein Brief an Naho mit dieser Anrede beginnt. Aber da will doch jemand tatsächlich Naho Takamiya weismachen, dass ihr zukünftiges Ich sich selbst diesen Brief geschrieben haben soll!! Ein Brief aus der Zukunft?! Naho glaubt das natürlich erst nicht, doch dann geschehen die Dinge wirklich so, wie sie in dem Brief beschrieben wurden. Etwas Schlimmes scheint sich in ihrem Leben anzubahnen, und sie beschließt, das Schicksal zu ändern…

 

Gedanken vor dem Lesen

Höre ich den Namen Ichigo, muss ich immer an die Erdbeere aus Bleach denken. Das ist hier natürlich die völlig falsche Richtung.

 

Ist das Genre Mystery, weil hier ein Brief aus der Zukunft kommt? Das Cover sieht doch nach Romance und Drama aus. Verlage müssen immer übertreiben.

 

Auf dem Backcover erinnert mich der Junge mit der Brille an Hyuuga aus Kuroko no Basuke. Zufall? Ja, definitiv purer Zufall.

 

Lesegedanken

Sie schreibt einen Brief aus der Zukunft und sagt "tu dies anders, tu das anders" und braucht bis ganz, ganz zum Schluss des Briefes, um zu sagen, warum. Und dann liest sie den Brief noch nicht einmal in einem Durchgang.

1. Unsinnige Textgestaltung. Das Wichtigste kommt immer zu erst.

2. Sollte sie sich selbst nicht besser kennen? Sie weißt doch selbst am besten, dass sie zu schüchtern und zu ängstlich ist (überhaupt den Brief zu ende zu lesen?), da muss der wirklich gute Grund gleich genannt werden.

Der Dramaturgie des Mangas hätte es auch keinen Abbruch getan, denn worauf es hinausläuft, weiß der Leser schnell.

 

Sie sagt zwar, sie wolle ihre Zukunft nicht wissen, aber von dem Brief kann sie trotzdem nicht lassen. Außerdem bleibt die Frage: Kann sie überhaupt die Zukunft ändern? Das fragt sich der Manga nicht (vielleicht kommt das in späteren Bänden?).

 

Schnell merkt man, warum sie sich eigentlich diesen Brief geschrieben hat. Nicht, um das Schicksal zu ändern, sondern damit sie endlich ihre eigenen Wünsche umsetzt, statt immer nur zuzusehen. Das kommt davon, wenn man immer nur Angst hat, sein Gesicht zu verlieren: man bereut hinterher nicht wirklich gelebt zu haben. Letzteres erscheint mir schlimmer als Gesichtsverlust. Aber unter Teenagern ist alles das Ende der Welt, selbst ein abgerissener Knopf.

Das sagt ihr auch der neue Schüler Kakeru gleich bei der zweiten Unterhaltung direkt ins Gesicht. Er hat recht, aber dreist ist das schon. Natürlich verliebt sie sich in diese Dreistigkeit – denn sie wird niemals so sein, aber träumen wird man ja dürfen.

 

Ich frag mich auch, warum sie so auf Kakerus Lachen fixiert ist? Er macht keinen mürrischen Eindruck, wo man a-typisches Verhalten herausheben müsste. Findet sie sein Lachen besonders schön? Das steht da nur nicht.

 

Meinung

Der Manga beschreibt das Leben einer Teenagerin, die einen kleinen und selbstbezogenen Horizont hat und dass sie deswegen ihre Chancen im Leben/in der Liebe verpassen wird. Ganz besonders deutlich wird das, als ihr Schwarm mit einem anderen Mädchen zusammen ist und weiterhin mit Naho Kontakt haben will, sie das aber blockiert. Warum blockiert sie? Weil sie nur damit beschäftigt ist, ihr eigenes Gesicht zu wahren.

Der Brief aus der Zukunft ist ein hübsches Werkzeug, um in ihr Charakterentwicklung zu erzwingen. Hoffentlich entwickelt sie sich auch. Bisher ist der Manga eine ganz gewöhnliche Teenager-Romanze.